Mit Speed zum Kaisersemmerl

Österreichischer Groß-Bäckerbetrieb setzt standardmäßig auf alternative, schnelle und leistungsfähige SPS-Technologie.

Um dem wachsenden Kundenkreis sowie dem steigenden Bedarf bestehender Abnehmer in der Osthälfte Österreichs optimal gerecht zu werden, errichtete das Linzer Familienunternehmen Fischer Brot im Jahr 2005 in der Gemeinde Markgrafneusiedl – auf grüner Wiese und in rekordverdächtig kurzer Bauzeit – einen neuen Produktionsstandort. Dieser präsentiert sich nicht nur von außen architektonisch modern, sondern vor allem auch im Inneren als wahrer Hightech-Bäckereibetrieb. Sämtliche Maschinen und Anlagen wurden neu angeschafft, wobei die Techniker der hauseigenen Instandhaltungsabteilung, basierend auf ihren in den beiden bestehenden Werken in Oberösterreich gesammelten Erfahrungen, hohe Anforderungen in Bezug auf Funktionalität und Qualität an die Lieferpartner der Produktionseinrichtungen stellten. So waren automatisierungsseitig in allen Pflichtenheften »Step7«-programmierbare Steuerungstechnologie und als Zentralbaugruppe die »Speed7 315-2AG10«-CPU des Herstellers VIPA vorgeschrieben. Denn die Techniker von Fischer Brot sind von der Gesamtperformance dieser mit der »Simatic S7«-Welt voll kompatiblen VIPA-Produktfamilie hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Rechengeschwindigkeit und Schnittstellenvielfalt und der damit verbundenen anwenderfreundlichen Skalierung aus Erfahrung überzeugt.

Fischer Brot blickt auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Was 1958 mit einer Kleinbäckerei in der Linzer Kapuzinerstraße begann, ist bis heute zu einem großer Backwarenbetrieb mit drei Produktionsstandorten gewachsen, der den Lebensmitteleinzelhandel in ganz Österreich mit täglich frischem Brot und Gebäck sowie verschiedenen Mehlspeisen beliefert. Das wohl bekannteste Produkt von Fischer Brot ist das »Mühlviertler Schnittbrot«, welches bei beinahe allen Handelsketten erhältlich ist. Expansion prägt die Firmengeschichte des mittlerweile bereits in der zweiten Generation von den Brüdern Roland, Alfred und Hubert Fischer geführten Familienunternehmens. Produziert wird in Oberösterreich am Stammsitz in Linz und im 2002 errichteten Werk Pichling sowie am wenige Kilometer nordöstlich von Wien angesiedelten jüngsten Standort Markgrafneusiedl, der vor knapp drei Jahren den Betrieb aufnahm. „Der Hauptgrund für die Errichtung des neuen Standortes Markgrafneusiedl war die Frische unser Gebäckprodukte, unser Kundenkreis im Großraum Wien wächst kontinuierlich, und da sind kurze Transportwege für die Einhaltung unserer hohen Qualität unabdingbar“, erklärt Ing. Andreas Ortler, Leiter der Technik und EDV bei Fischer Brot, im Gespräch mit AUTlook. Vom Spartenstich bis zum Backen der ersten Semmel vergingen nur sechs Monate, in diesem kurzen Zeitraum wurde nicht nur das Produktionsgebäude errichtet, sondern auch die gesamte technische Einrichtung installiert. „Wir haben uns im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht, wie die Anlagentechnik für unsere neue Produktion aussehen soll, und hatten – nicht zuletzt aufgrund der jahrelangen Erfahrung in unseren anderen beiden Werken – ganz konkrete Vorstellungen, vor allem auch, was die Steuerungstechnik betrifft“, erinnert sich Ing. Andreas Ortler. Bei Fischer Brot hat man sich bereits bei der Errichtung des Werks Pichling drei Jahre zuvor entschieden, standardmäßig mit »Simatic S7«-Technologie zu arbeiten – daher wurde diese auch in den Pflichtenheften für die neuen Maschinen in Markgrafneusiedl festgehalten. „Nachdem Siemens im deutschsprachigen Raum absoluter Marktführer ist, war es für unsere Produktionsanlagen-Lieferanten natürlich kein Problem, diese Anforderung zu erfüllen“, führt Ing. Andreas Ortler weiter aus. „Aber für mich war ebenso klar, dass ich hardwareseitig »Speed7«-CPUs von VIPA in unseren Anlagen einsetzen möchte – konkret die »Speed7 CPU 315«. Diese ist 100%kompatibel mit der »Simatic S7«-Welt, kann aber im Gegensatz zur von der Baugröße her vergleichbaren »Simatic S7 315« von Siemens wesentlich mehr und kommt – wenn man alle Features, die bei Siemens aufpreispflichtig sind, zusammenzählt – um einiges günstiger in der Anschaffung. So sind beispielsweise eine TCP/IP-Schnittstelle und ein großzügig dimensionierter Speicher serienmäßig enthalten. Hinzu kommt, dass die»Speed7«-CPUs einfach unheimlich schnell sind.“
Eine unternehmensweite

Standard-CPU als Ziel

Erste Erfahrungen mit den VIPA-CPUs sammelte Ing. Andreas Ortler im Zuge eines Gebäudeleittechnik-Projektes am Stammsitz in Linz: „Für die Automatisierung der Kühlhausüberwachung war ich auf der Suche nach einer kostengünstigen, aber leistungsfähigen Steuerung mit vernünftigen Schnittstellen und ohne Einschränkungen bei der CPU-Wahl – und die habe ich beim Hersteller VIPA gefunden.“ Anfangs war er noch ein wenig skeptisch, ob die versprochene hohe Leistungsfähigkeit tatsächlich gegeben wäre, und vor allem, wie es mit der Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der SPS aussieht. „Es gibt ja die Gerüchte, dass die VIPA-CPUs Probleme machen würden – genau die gegenteilige Erfahrung habe ich aber gemacht. Ich habe diese eine »Probe-CPU« intensiv getestet und neben der Kühlraumüberwachung dann in Folge auch die Beleuchtungs-, Heizungs- und zuletzt die Belüftungssteuerung mit dieser SPS realisiert – und sie läuft bis heute problemlos“, berichtet Ing. Andreas Ortler weiter. „Für mich war dann nach einem Jahr klar: Diese CPU ist qualitativ tip-top, extrem leistungsfähig und unheimlich schnell – sie bietet Zykluszeiten, die teilweise nicht mal darstellbar sind, weil sie unter 1 ms liegen. Das bedeutet übrigens, dass ich mit dem normalen Anwenderprogramm sogar Positionieraufgaben, ohne spezielle Interrupts programmieren zu müssen, lösen kann! Und ich muss mich beim Hersteller VIPA keiner Aufpreispolitik und Einschränkungen bei der CPU-Wahl unterwerfen. Am ehesten lässt sich die »Speed7 315«-CPU mit der teueren »Simatic S7 318« vergleichen, ja ich würde sogar den Vergleich mit der »Simatic S7 400« nicht scheuen, denn bis auf die Kommunikationskanäle kommt die »Speed7« von der Performance her sehr nahe an diese heran.“
Aufgrund der positiven Erfahrungen fasste Ing. Andreas Ortler daher den Entschluss, wann immer eine der bestehenden »Simatic S7«-CPUs ausfällt, diese sofort durch eine »Speed7« von VIPA zu ersetzen – und zwar konsequent durch die leistungfähigen »Speed7 315«-Typen. „Mein Ziel ist es, die VIPA-Steuerung als unternehmensweiten Standard einzusetzen. Wenn ich ehrlich bin, ist diese leistungsstarke CPU für manche Anwendungen sogar extrem überdimensioniert – aber ich fahre damit auf jeden Fall kostengünstiger und habe obendrein den Vorteil, dass ich in der Ersatzteilhaltung nur einen, dafür einheitlichen, CPU-Typ lagern muss. Und ich habe genug Leistungsreserven, brauche mir also keine Sorgen machen, dass ich mit der SPS irgendwann an Grenzen stoße“, gibt sich Ing. Andreas Ortler von seiner Entscheidung überzeugt.

Erfolgreicher Einsatz im neuen Werk Markgrafneusiedl

Angefangen bei den Mischanlagen über die Hebe-, Kipper- und Knetmaschinen, die Kleingebäckanlagen, die Ofenanlagen, die Transportbänder, die Verpackungsmaschinen, die Kistenwaschanlage bis hin zur gesamten Gebäudeleittechnik samt der Kühlanlagen – in allen Bereichen des neuen Produktionswerks in Markgrafneusiedl finden sich standardmäßig die »Speed7«-CPUs von VIPA, insgesamt 13 verschieden Maschinen- und Anlagenlieferanten waren an diesem Projekt beteiligt. Die Programmierung erfolgte mit »Step7« von Siemens, für die Visualisierung und Datenaufzeichnung steht »WinCC« im Einsatz. „Die Einbindung der VIPA-Geräte funktioniert problemlos, da die CPU intern in der Hardware-Konfiguration eine Siemens-CPU vortäuscht“, berichtet Ing. Andreas Ortler. „Ich hatte am Anfang natürlich Sorge, ob sich das Siemens-Programm mit einer Fremdkomponente auch tatsächlich ohne Komplikationen verträgt, und habe daher die Kompatibilität intensiv getestet – mit der Erkenntnis, dass es wirklich funktioniert.“ Auf der realisierten »WinCC«-Applikation kommt auch das Add-on »Webnavigator« zum Einsatz, damit kann die Instandhaltungsmannschaft in Linz jederzeit über einen Standard-Webbrowser auf die Leittechnik im Werk Markgrafneusiedl zugreifen. Seit bald drei Jahren verrichten die VIPA-Steuerungen nun schon ihren Dienst, und Ing. Andreas Ortler bringt abschließend seine Begeisterung wie folgt auf den Punkt: „Die »Speed7«-Geräte laufen problemfrei, die Zykluszeiten sind ein Wahnsinn, die Kompatibilität zur »Siemens-Welt« ist tadellos – ich kann mir zur Zeit ehrlich keine bessere Lösung vorstellen, ich bin mit dem Hersteller VIPA – auch was die Kundenbetreuung betrifft – und seinen Produkten sehr zufrieden.“