Witron, Parkstein

Zukunftsweisende Logistikprozesse – Vollautomatische Kommissionierung mit Witron und VIPA

Der Migros-Genossenschafts-Bund mit Sitz in Luzern  ist eine der größten Unternehmensgruppen der Schweiz. Mehr als 40 einzelne Firmen gehören zur Gruppe, darunter zehn Einzelhandelsgenossenschaften, die mit mehr als 600 Verbrauchermärkten unterschiedlichster Größe präsent sind. Für die schnelle und flexible Warenversorgung dieser Märkte wurde 2011 von der Migros Verteilzentrum Suhr (MVS) AG eine der modernsten und größten Logistik-Hochleistungsanlagen in Europa in Betrieb genommen.

Gewaltige logistische Anforderungen

Mehr als 600 Standorte in der Schweiz von einem einzigen Logistikzentrum innerhalb von 24- bzw. 48 Stunden nach Bestellung optimal mit Ware aus dem Trockensortiment zu versorgen, ist eine logistische Meisterleistung. Für Händler bedeuten spontane Nachfrageschwankungen der Kunden z.B. durch Witterungseinflüsse, aber auch durch Werbekampagnen in den Medien, selbst möglichst keine großen Lagerbestände anzulegen, sondern eine kontinuierliche, individuelle, schnelle und bedarfsgerechte Belieferung der Filialen zu gewährleisten. Um diese Anforderungen zu erfüllen, richtete das Migros Verteilzentrum Suhr seine Logistikprozesse hinsichtlich Service, Ergonomie, Flexibilität und Nachhaltigkeit völlig neu aus.

Das Zauberwort heißt OPM

Um die Logistikprozesse optimal auf kommende Anforderungen auszurichten, entschied sich Migros für die Realisierung des zukunftsweisenden Logistiksystems OPM (Order Picking Machinery). Als kompetenten Partner beauftragte man die Logistikexperten der Witron Logistik + Informatik GmbH, die als Generalunternehmer für die gesamte Planung und Realisierung aller Materialfluss-, IT-, Steuerungs- und Mechanikkomponenten verantwortlich waren.

Die Umstellung musste jedoch zwingend im laufenden Betrieb erfolgen – denn die Filialbelieferung sollte davon auf keinen Fall beeinträchtigt werden. Herzstück des neuen, vollautomatischen Lager- und Kommissionierungssystems OPM (Order Picking Machinery) ist die Case Order Machine (COM), die Handelseinheiten unterschiedlichster Art, Gewicht und Größe, Behälter und PET-Flaschen-Gebinde filialgerecht und dicht gepackt auf Auftragspaletten schichtet.

Vollautomatischer Ablauf vom Wareneingang bis zum Warenausgang
Statt zu greifen, schieben die COMs die Artikel exakt auf die vom System berechnete Position der Auftragspaletten. Der gesamte Vorgang läuft sensorüberwacht ab, um eine hohe Verfügbarkeit sicherzustellen. Da Migros bei einem mengenmäßigen Anteil zwischen 20 und 30 Prozent eine große Anzahl an Auftragspaletten mit Getränken und PET-Flaschen kommissioniert, war eine effiziente Abwicklung im Getränkebereich ein wichtiges Entscheidungskriterium für einen Einsatz von OPM. Einfache, praxisnahe Prozesse erfüllen auch hier die hohen Qualitätsansprüche von Migros.

Prämierte Logistiklösung von Witron mit VIPA SPEED7-Steuerungen

Die Witron-OPM-Lösung, die im Jahr 2005 von der VDI-Gesellschaft FML mit dem «Innovationspreis für Logistik» prämiert wurde, zeichnet sich gegenüber herkömmlichen Kommissionierverfahren durch ihre enorm hohe Wirtschaftlichkeit, die Kommissionierqualität und -quantität aus. Sämtliche Prozesse innerhalb der gesamten Supply Chain werden durch OPM optimiert. Um alle Prozesse schnell und sicher ablaufen lassen zu können, verwendet Witron bei Migros in der Schweiz für das COM-System Steuerungen von VIPA.
Vierzig CPUs 317SN/NET von VIPA finden sich im Migros-Verteilzentrum wieder und sorgen hier für optimale Abläufe. Die Speicherbereiche der SPEED7-CPUs sind ab Werk deutlich größer gegenüber anderen CPUs der gleichen Leistungsklasse ausgelegt und können per MMC flexibel an die zur Realisierung notwendigen Anforderungen angepasst werden. Weiterer Pluspunkt: VIPA Steuerungen werden über die bekannte und bewährte STEP7 Software von Siemens programmiert und in Betrieb genommen  - zusätzliche Schulungen sind für den Einsatz von VIPA-Komponenten also nicht erforderlich. Der Rückwandbus der SPEED7-CPU ist besonders leistungsfähig und reduziert die Totzeiten in den Regelkreisen, die über die Steuerung und den Feldbus geführt werden. Die extrem hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit erlaubt zudem den Betrieb einer größeren Anzahl an geregelten Achsen in einer Steuerung. Durch diese hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit werden die kurzen, hier benötigten Maschinentaktzeiten erst möglich. Insgesamt konnte eine Verbesserung um Faktor 10 erreicht werden.
Neben dem Standard-Rückwandbus verfügt die VIPA-CPU über einen optionalen SPEED-Bus zur Erweiterung mit High-Speed-Signalmodulen und Kommunikationsprozessoren. Darauf werden von Witron zwei speziell für diesen Zweck entwickelte Baugruppen verwendet. Jede ist mit zwei Mastern bestückt, an die jeweils bis zu 512 Slaves gekoppelt werden können, wodurch insgesamt 112 Doppel-Interbus-Master realisiert werden. Neben Interbus werden in den Migros-Anlagen auch PROFIBUS und Ethernet zur Kommunikation genutzt – und das alles aus einer Hand.

Beste Erfahrungen im Alltagsbetrieb

Inzwischen läuft die neue Anlage im Migros Verteilzentrum Suhr seit April 2011 zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten. Die Lieferkette ist erheblich stabiler hinsichtlich saisonaler oder witterungsbedingter Einflüsse. Alle Prozesse sind transparenter geworden und der Platz im vorhandenen Lager wird jetzt besser ausgenutzt. Auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der Tourenplanung bis hin zur Ergonomie beim Auspacken der Ware in der Filiale konnte das neue System deutliche Verbesserungen erzielen.